GESCHICHTE



Chorfenster
1 - Chorfenster
2 - Chorfenstermit Legende
3 - Chorfenstermit Legende
4 - Chorfenstermit Legende
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  • Der Wetzlarer Dom entstand als Nachfolgebau einer romanischen Pfeilerbasilika, der infolge des Stadtbankrotts von 1370 nicht zu Ende geführt werden konnte. Als erster Bauabschnitt des gegen 1230 begonnenen gotischen Neubaus der Stifts- und Pfarrkirche wurde der Ostchor fertig gestellt, der dem Stiftskapitel des Marienstifts vorbehalten war. Nach der Reformation zog sich das katholische Domkapitel und die geschrumpfte katholische Pfarrgemeinde hinter den Lettner in den Chor zurück, während die nunmehr evangelische Stadtbevölkerung weiterhin ihren Gottesdienst im Kirchenschiff feierte. Heute lässt sich nicht mehr feststellen, wann die ersten farbigen Chorfenster montiert wurden und wie sie aussahen.

    In den Jahren 1588-1592 sind die Fenster in größerem Umfang repariert, vielleicht neu gestaltet worden. Im 19. Jahrhundert wurde der Chor im Stil der Nazarener ausgemalt und großformatige Heiligenfiguren charakterisierten damals die Fenster. Nach der Renovierung 1903-1910 zeigten die Chorfenster kleinformatige neugotische Darstellungen, während Fritz Geiges (1853-1935) in den Jahren 1908-1910 für das Kirchenschiff vierzehn Fenster mit großen Aposteln, Propheten und Heiligen schuf. Am 8. und 9. März 1945 wurden der Chor, der Hochaltar, der Lettner und die Fenster des Doms zerstört. Das Dach und die Fenster der Michaelskapelle wurden beschädigt. Nach der Einfachverglasung der Wiederaufbauzeit schuf zunächst Erhardt Klonk aus Marburg 1950 ein Spitzbodenfenster für die Michaelskapelle, 1953 figürliche Fenster für die Nikolauskapelle und die Stephanuskapelle sowie farbige Ornamentfenster für die katholische Sakristei. 1958-59 wurden im Chor die ersten Farbglasfenster nach Entwürfen des Künstlers Ludwig Baur aus Telgte in Westfalen aus der Werkstätte Hein Derix in Kevelaer montiert. Zur Ausstattung des Domchores ist hier festzuhalten, das in der Apsis der sicherlich mehrteilige Hochaltar stand, welcher der Kirchenpatronin Maria geweiht war und in den Ausmaßen und der Ausschmückung die anderen Altäre übertraf.

    Auf Fotos um 1904 und nach 1910 (vgl. Der Dom zu Wetzlar, Erbe und Aufgabe) sehen wir einen dem jeweiligen Ausmalungsstil des Doms angepassten Altar. Schon im Jahr 1942 schuf Ludwig Baur ein Madonnenmosaik, ein Brustbild Marias mit Kind. Dieses Mosaik beschrieb 1965 Adolf Lux als Teil der Ausstattung der Stephanuskapelle. Während einer Restaurierung der Kapelle 1983 wurde von der Aufarbeitung des im Krieg beschädigten Mosaiks abgesehen. Es befindet sich auch heute noch dort in der Altarnische, allerdings durch eine vorgesetzte Wand verdeckt. Die Ausstattung des heutigen Hochaltars wurde 1967 von Rudolf Wahl, dem damaligen Konservator des Bistums Limburg beschrieben. Er führt aus, das nach Verglasung des Chors Fritz Johannbroer, Diözesanbaumeister in Limburg, mit dem Entwurf eines Hochaltars, ausgeführt in hellem rötlichen Sandstein von der Firma Engelbert Müller in Vilmar, beauftragt wurde. Ein Tabernakel und ein Standkreuz nebst sechs Leuchtern wurden bei dem Goldschmied Albert Welker in Frankfurt in Auftrag gegeben. Der Tabernakel, in den etwa 70 Bergkristalle eingelassen sind, ist aus Kupfer getrieben und feuervergoldet, ebenso das Standkreuz, das am Boden der Mensa in einer Öffnung steckt und auch als Tragkreuz verwendet werden kann. An der linken Altarseite steht ein zu den Leuchten passender Ständer mit dem ewigen Licht.

    Auszug aus Der Dom zu Wetzlar - Chorfenster







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