GESCHICHTE



Renovierung der Domorgel


Im Jahre 2020 hat die Orgel ihr 65-jähriges Bestehen
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    Franz Lachner (1803 -1890)

    Am 8. März 1945, in den letzten Kriegstagen, wurde durch einen Fliegerangriff auf Wetzlar auch der Dom getroffen. Bomben zerstörten den Chorraum und damit den Lettner, auf dem die Orgel der katholischen Gemeinde stand. Durch die Detonation wurde auch die Orgel der evangelischen Gemeinde auf der Westempore völlig zerstört. Damit hatten beide Gemeinden ihre wertvollen Instrumente verloren.

    In den von Entbehrung gezeichneten Jahren nach dem 2. Weltkrieg war es vor allem die Industriellenfamilie Leitz, die sich in vorbildlicher Weise um den Aufbau des kulturellen Lebens in der Stadt einsetzte. Es wurde die Kulturgemeinschaft gegründet, die Singakademie ins Leben gerufen, Konzerte wurden veranstaltet. Das Haus Friedwart entwickelte sich zur Keimzelle der wieder aufblühenden Kultur in unserer Stadt.

    Mit dem Wiederaufbau des Domes wurde auch die Ruf nach einer neuen Orgel laut. Die Familie Leitz ergriff die Initiative und stiftete beiden Gemeinden am Dom eine gemeinsame große Orgel. Ihr Erbauer Rudolf von Beckerath aus Hamburg gehörte zu den damals führenden und für seine handwerklichen Qualität bekannten Orgelbauern. Beide Ehrenbürger der Stadt Dr. Ernst Leitz II, der Vater sowie dessen Tochter, Dr. Elsie Kühn-Leitz (1903-1985), erteilten der Hamburger Firma 1953 den Auftrag. Darin war festgehalten, dass für die Ausführung nur Material in bester Qualität in Frage kommt.

    Der berühmte Bach-Interpret und Organist Helmut Walcha aus Frankfurt entwarf mit dem Orgelbauer die Disposition nach norddeutsch -barockem Muster. Es entstand ein prächtiges Instrument: 49 klingende Stimmen verteilt auf 3 Manuale und Pedal, mechanische Spieltraktur, pneumatisches Regierwerk, 4 pneumatische Setzerkombinationen – in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit. Walcha überwachte die Intonation des Instrumentes, das schließlich Anfang 1955 im Dom aufgestellt werden konnte, nachdem die Wiederaufbauarbeiten des Chorraums abgeschlossen waren. Es war geradezu eine Sensation, ein so großes Instrument in unsere ländliche Region zu bekommen; für viele Orgelbegeisterte wurde die Domorgel in Wetzlar zum „Wallfahrtsort“.

Albert Schweitzer rühmte die Orgel.
  • Helmut Walcha weihte die Domorgel mit einem großen Bachkonzert am 14. Mai 1955 ein. Auch der Name Albert Schweitzer ist mit der Orgel verbunden. Schweitzer, der auf Wunsch von Dr. Elsie Kühn-Leitz die Domorgel 1955 eigentlich hätte einweihen sollen, rühmte das Instrument, als er im Oktober 1959 auf der Durchreise nach Frankfurt war, wo ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen werden sollte. Seit 1955 erklingt unsere Domorgel – unterbrochen nur durch die Innenrenovierung des Domes 1985/86 und der damit verbundenen Generalreinigung – regelmäßig in den Gottesdiensten, kirchlichen Feiern und Konzerten zum Lobe Gottes und zur Freude vieler Menschen.

    Die Domorgel ist ein Stück Wetzlarer Stadtgeschichte und Geschichte der beiden Gemeinden im Dom. Sie ist ein in allen Teilen repräsentatives Dokument der Orgelbauweise Anfang der 50er Jahre. Auch nach dem Urteil von Fachleuten ist ihre technische und klangliche Qualität ungebrochen.

    Verfasser: Kirchenmusikdirektor Joachim Eichhorn

Königin der Instrumente
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    Die 3394 Pfeifen der heute 65 Jahre alten Wetzlarer Domorgel sind zwischen zehn Millimeter und sieben Meter lang, und die größten wiegen 80 Kilogramm.

    Die Materialien der kleineren Pfeifen bestehen aus Metall (Zinn und Blei, aus Zink sind die 16 Fuß-Pfeifen) oder Eichenholz.

    Die Sandsteinmauern des Wetzlarer Wahrzeichens sowie Industrie- und Verkehrsstäube haben die umfangreichen Reinigungsarbeiten nötig gemacht. Für die Renovierung der Ventile und Bälge bauten die Orgelbauer gegerbte Tierhäute von Rind, Ziege und Schaf ein.

    Die Orgel besteht aus 49 Registern. Ein Register besteht aus einer Pfeifenreihe vom tiefsten bis zum höchsten Ton, die einen gleichartigen Klangcharakter hat. Die Register sind noch mal in vier Gruppen unterteilt, die so genannten Werke.

    Trakturen sind bewegliche Winkel, die im rückwärtigen Teil der Orgel sitzen. Sie sind dafür zuständig, dass die von der Klaviatur erzeugten Töne mit Hilfe von Wellen auf die Breite der Orgel – also auf die jeweiligen Pfeifen – verteilt werden.

    Im rückwärtigen Teil der Orgel verlaufen auch die grau gestrichenen Windkanäle. Sie stellen eine Verbindung zwischen dem Hauptblasebalg und den Windladen dar, auf denen die Pfeifen stehen.

    Ein Gebläse erzeugt einen Luftstrom, der durch die Windkanäle in die so genannten Windladen gelangt. Wird eine Taste der Orgel gedrückt, öffnen sich kleine Ventile, so dass für den Luftstrom der Weg frei ist aus der Windlade in die Pfeifen.

    Diese arbeitsintensiven und kostenaufwendigen Maßnahmen beliefen sich auf rund 92.000 Euro. Die Restaurierung wurde nach nur drei Monaten abgeschlossen.

Einladung der Öffentlichkeit zum Silvester-Konzert 2005
  • Dom-Kantor und Organist Horst Christill erklärte mit seinem Kollegen Kirchenmusikdirektor Joachim Eichhorn die Renovierung der Domorgel für abgeschlossen. Nach dem Bericht der Orgelbauer sei alles im erstrebten Zustand. Die komplizierte Technik ist auf hohem Niveau mit einem wunderbaren klanglichem Konzept. Die Orgelmatineen halten die Organisten gemeinsam in der Advents- und Fastenzeit ab. Obwohl schon wieder auf der Orgel gespielt wird, ist die offizielle Indienstnahme noch nicht vollzogen. Zum ökumenischen Jahresschlussgottesdienst im Dom wurde damals an Silvester die Orgel der Öffentlichkeit vorgestellt.

Kosten der Restaurierung
  • Ende 1945 erfolgte die erste Kontaktaufnahme des Landrats mit den beiden Kirchengemeinden wegen Wiederaufnahme der Tätigkeit des Dombau-Vereins, um die dringendsten Reparaturen organisieren zu können. Es fand sich ein Kreis von Männern und Frauen, die sich ungeachtet ihrer persönlichen Sorgen auch noch für diese Gemeinschaftsaufgabe einsetzen wollten, und so erfolgte die Neugründung des Dombau-Vereins zu Beginn des Jahre 1946.

    Seit der Neugründung des Dombau-Vereins wurden durch die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder viele Projekte angestoßen und unterstützt.

    Eine bis heute 65-jährige Nutzung der Orgel beider Konfessionen im Dom zeigt das gute Miteinander der evangelischen und katholischen Gemeinden im Dom zu Wetzlar. Der Dombau-Verein hat sich bei den Kosten der Restaurierung mit einer einmaligen Spende in Höhe von 30.000 Euro beteiligt.

Orgel- und Glockenamt
  • Abschlussergebnis durch Günter Eumann vom Orgel- und Glockenamtes des Landeskirchenamtes Düsseldorf

    Für die Ausführung der Arbeiten konnte der frühere Mitarbeiter der Hamburger Firma Rudolf von Beckerath und freier Mitarbeiter der Firma Förster & Nicolaus, Orgelbaumeister Erbslöh, gewonnen werden. So wurde sichergestellt, dass das wertvolle Instrument in seiner 1955 geschaffenen Anlage im Prinzip unverändert blieb. Alle Änderungen und Erneuerungen beschränken sich auf Maßnahmen, die zur Erhaltung der Spielbarkeit unumgänglich waren.

    Insbesondere ging es darum, die klangliche Konzeption im Sinne des Erbauers zu bewahren. Das Klangbild blieb den Intentionen des Erbauers verpflichtet und beschränkte sich lediglich auf den Stärke- und Klangfarbenausgleich. Die Arbeiten vollzogen sich nach den Prinzipien eines verantwortungsbewussten Orgelbauers, der in einem ständigen Dialog mit dem Instrument stand. Dies führte im Arbeitsverlauf zu einem ganzen Katalog zusätzlicher Arbeitsmaßnahmen. Zum Beispiel wurden die in den Achsen festgesessenen metallenen Trakturwinkel durch einer Holzversion ausgetauscht. Konstruktionsbedingt wurden in den Winkelbacken von Hauptwerk und Rückpositiv die früher im Spieltisch befindlichen Metallwinkel verwendet, da sie sich in der Achsung von guter Qualität zeigten. Zur Verbesserung der Spielbarkeit kamen im klanglichen Bereich die Erhöhung der Ansprachefähigkeit der Prospektpfeifen des Pedalregisters Prinzipal durch pneumatisch angesteuerte Relais. Die Schallbecher des Pedalregisters Dulzian wurden in der großen Oktave auf normal Länge gebracht.

    Die Domorgel befindet sich auf einem technischen Stand, der sich für die Zukunft niveauvoll auswirken wird. Die Bedienung der Orgel lässt nun eine hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit erwarten. Der würdevolle Klang, der die Handschrift der norddeutschen Schule des ausgehenden 17. Jahrhunderts trägt, wird in dem akustisch hochwertigen Raum zu einem besonderen Erlebnis. Die einzigartige pneumatische Setzerkombination aus dem Erbauungsjahr stellt eine Rarität im Orgelbau dar. Sie funktioniert einwandfrei. Der gesamte Spieltisch macht in Material, Form und Anlage einen gediegenen Eindruck und gibt jedem Spieler das Gefühl, an einem Instrument zu sitzen, das schon 65 Jahre nach seiner Entstehung denkmalwerte Züge aufweist.

    Das landeskirchliche Orgel- und Glockenamt hält es für angebracht, darauf hinzuweisen, dass diese Orgel in Zukunft in ihrer Substanz unangetastet bleiben soll, damit sie das wertvolle Erbe eines der bedeutendsten Orgelbauer der Nachkriegszeit auch in Zukunft dokumentieren kann. Die Verantwortlichen aller jetzigen und zukünftigen Gemeindegenerationen mögen sich jederzeit ihrer Verantwortung bewusst sein, diese Orgel bei schonender Pflege der Nachwelt unverfälscht zu erhalten.

    Vom landeskirchlichen Orgel- und Glockenamt in Düsseldorf wurde 2005 empfohlen die zuständigen Stellen der staatlichen Denkmalpflege, bereits – 50 Jahre nach Entstehung der Orgel – einen Konsens über die Unterschutzstellung dieser Orgel herbei zu führen.

Historische Ersterwähnung im Jahre 1279
  • Eine der ersten Orgeln in Deutschland stand in Wetzlar

    Zur ältesten Einrichtung des Domes gehörte auch eine Orgel, die erstmals im Jahre 1279 erwähnt wird, als nach einem Vergleich zwischen Stiftskapitel und Pfarrer die Feier der Festtage des hl. Egidius und der hl. Elisabeth in ecclesia nostra cum organis et canticis solempniter celebranda, d.h. in ihrer Kirche mit Orgel und Gesang feierlich begangen werden sollte. Damit dürfte Wetzlar eine der frühesten Orgeln in Deutschland besessen haben. Erste Orgeln sind nachweisbar in Erfurt (1226), Bonn (1230), Straßburg (1292).

    Diese Orgel hatte ihren Platz im südlichen Querhaus und wurde bei ihrer Reparatur im Jahre 1474 als die große Orgel über dem Altar der Maria Magdalena bezeichnet. Zu dieser Orgel stiftete die Familie der Ritter von Bicken 1510 eine weitere Orgel, die an der Westseite des Kirchenschiffes über dem Altar des hl. Georg ihren Platz fand.

    Nach vollzogener Reformation hatte man sich darauf geeinigt, dass die ältere große Orgel im südlichen Querschiff über dem Maria-Magdalena-Altar von der evangelischen Gemeinde, und die kleine Bicken-Orgel an der Westwand von der katholischen Gemeinde genutzt wurde, wobei lange Zeit für beide Orgeln ein „Gesamt-Organist“ angestellt war. 1648 bat der Rat das Stiftskapitel um Zustimmung, die kleine Orgel über dem Georgsaltar in das südliche Querhaus zu versetzen. Nachdem dieses geschehen war, erbaute der Rat an der Westwand nach dem Bericht des Stadtschreibers Chelius im Jahre 1655 eine neue Orgel, so mit der Bühne 1000 Gulden gekostet, da die alte Orgel nicht mehr gangbar gewesen sei. Schon 1785 wurde das erst 130 Jahre alte Instrument durch eine große neue Orgel ersetzt, die von den Brüdern Stumm aus Rhauen-Sulzbach im Hunsrück erbaut wurde. Die kleine Bicken-Orgel wurde 1686 auf den Lettner übertragen. Nachdem diese von 1510 bis 1758 ihren Dienst getan hatte, wurde sie durch eine neue Orgel ersetzt, die der Scholaster Langstroff stiftete.

    Im Rückblick auf die bisher dargelegte Geschichte der Orgeln ergibt sich folgendes Bild: Zunächst war die Kirche mit einer – großen – mittelalterlichen und einer – kleineren – spätmittelalterlichen Orgel versehen, von denen das ältere Instrument im Blickfeld der Gemeinde an der Ostwand des südlichen Querhauses platziert war, während die Orgel von 1510 ihren Platz an der Westseite des Domes hatte. Diese wurde 1648 auf Bitten des Rates an die Südwand des südlichen Querhauses transferiert und an ihre Stelle trat 1655 die von Chelius erwähnte frühbarocke Orgel mit der Orgelbühne. Die „nicht mehr gangbare“ älteste Orgel ist noch auf dem Frontispiz des gegen 1751 erschienenen Evangelischen Gesangbuches zu erkennen, die also erst nach diesem Zeitpunkt abgebrochen wurde. Der Installation der Orgel von 1655 an der Westwand, also im Rücken der evangelischen Gemeinde, entspricht die Übertragung der „Bicken-Orgel“ auf den Lettner, die sich damit im Rücken der katholischen Gemeinde befand. Es verdient festgehalten zu werden, dass erst diese Anordnung der Orgeln den Tatbestand zweier gleichsinnig hintereinander gelegener Kirchenräume unter einem Dach schafft, der für die nächsten zwei Jahrhunderte beibehalten wird.

    Die evangelische Gemeinde beanspruchte nicht nur eine der beiden vorhandenen Orgeln, sondern auch Teile der stiftseigenen Messgerätschaften für die Gestaltung ihres Gottesdienstes. Davon erfährt man unter anderem durch den Vertragsentwurf vom 6.10.1568, der diesen Punkt zwischen den Gemeinden zu klären sucht: Zum Andern, das auch Dechant und Capitul Einem Erbarn Rat zween Kelch über den sie bisher empfangen, handreichen und folgen lassen sollen, damit dieselbige zur Administration der Heiligen Sakramenten von ihren Praedicanten gebraucht werden mögen.

    Die große Renovation des Schiffes hatte auch auf katholischer Seite zu einigen Neuerungen geführt, die besonders die Orgel auf dem Lettner betrafen. Die 1758 errichtete Langstroff-Orgel sollte gegen 1840 durch eine neue Orgel ersetzt werden. Sowohl das Orgelwerk als auch das Gehäuse bedurfte dringend der Erneuerung. Es heißt in einer damaligen Notiz: Das Orgelgehäuse, von Würmern stark angefressen, obgleich es noch längere Zeit stehen kann, macht auf der Rückseite nach dem Schiffe der Kirche, in welchem die evangel. Gemeinde zu bestimmten Stunden Gottesdienst hat, einen unangenehmen Eindruck.

    Bei der Neuplanung ging man davon aus, dass aus Kostengründen die dem Schiff zugekehrte Seite mit „Blindpfeifen“ versehen werden sollte. Die bisherige Orgel hatte bis 1831 beiderseitig „sprechende Pfeifen“, so dass man von unten nicht sehen konnte, welches die Vorder- und welches die Rückseite war. Bei der damaligen Reparatur wurden die Pfeifen von der Rückseite wegen Kosteneinsparung weggenommen und in die Vorderseite, weil die Orgel erweitert wurde, gesetzt bzw. im neu angelegten Positiv verwendet. Mit den Blindpfeifen sollte zur Seite des Schiffs hin optisch der gleiche Zustand wie früher hergestellt werden. Dass sie aus Holz und farbig angelegt waren, konnte von unten nicht gesehen werden.

    Gegen diese Art der Gestaltung wandte sich das Presbyterium als unerlaubte Neuerung. Die katholische Seite entgegnete, obgleich hier kein Einspruchsrecht bestehe, wolle man doch, um jede weitere Auseinandersetzung zu beenden, auch die Rückseite der neuen Orgel mit sprechenden Pfeifen bestücken, um den alten Zustand optisch wieder herzustellen, denn wenn die dem Schiff zugewandte Seite der Orgel glatt bleiben müsse, sähe diese aus wie ein Holzkasten, der unangenehm auf das Schönheitsgefühl wirkt.

    Ein weiteres mit der neuen Orgel auftretendes Problem war die Anbringung von Kammern für die Blasebälge auf dem Lettner. Es fehlte hier an dem notwendigen Platz, so dass der Baumeister Stephan vorschlug, dass auf jeder Seite des Gewölbes über dem gemeinschaftlichen Pfarraltar noch zwei Bögen, den Steinen ähnlich, aufgeführt werden könnten, um Harmonie herzustellen. Nachdem die Bauaufsicht keine Einwände erhob, wurde der Lettner nach beiden Seiten durch Holzkonstruktionen erweitert.

    Die Fertigstellung der neuen Orgel auf dem Lettner wurde 1848 bestätigt. Für das Jahr 1893 aber liegt bereits wieder ein Kostenvoranschlag der Orgelbau-Anstalt mit Dampfbetrieb Johannes Klais, Bonn am Rhein vor, die zum Preis von 10.000 Talern eine neue Orgel anbietet, die dann auch errichtet wird. Der Orgelprospekt füllt die gesamte Breite des Raumes über dem Lettner aus. Über das Aussehen der bei der Renovation von 1903-1910 ebenfalls umgestalteten Orgel schreibt Professor Gloel: Der Aufbau der 1909 auf dem Lettner aufgestellten Orgel der kathol. Gemeinde ist gotisch gehalten; er ist mit Bildern der Könige David und Salomon und zwei knienden Engeln geziert und reich vergoldet.

    Die alte Orgel der evangelischen Gemeinde vom Jahre 1655 war um 1800 noch vorhanden und wurde dann abgebrochen, während die Orgel der Gebrüder Stumm 1787 im Barockstil erbaut wurde. Ihr Orgelgehäuse wurde von zwei Urnen und dem Adler des Wetzlarer Wappens gekrönt. Hinter der Orgel befand sich seit 1907 eine gemalte Vorhangdraperie unter einer Königskrone. Damit wurden die noch sichtbaren Freskenreste des 13. und 14. Jahrhunderts überdeckt.

    Die Bombenschäden vom März 1945 trafen vor allem den Chorbereich des Domes, dessen Polygon und der Lettner sowie die katholische Orgel völlig zerstört wurden.

    Die Wucht der Detonation zerstörte auch die evangelische Orgel an der Westwand des Schiffes total.

    Quelle: “Der Dom zu Wetzlar – Erbe und Aufgabe“
    Text: Franz Schulten, Wetzlar
    Vertrieben durch den Dombau-Verein e.V.







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